St.Petersburg-Haapsalu
Zwischen St. Petersburg und Haapsalu bestehen feste und uralte Beziehungen. Seit dem Jahre 1882 gibt es in St. Petersburg eine Strasse namens ‚Haapsalu‘, denn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt Haapsalu ‚als erster nordischer Kurort in Russland‘ und, wie der Medizinrat Russlands damals in seinem Beschluss bekannt gab: ‚Sals Heilstätte wird Haapsalu nicht nur örtliche, sondern gesamtrussische Bedeutung beigemessen‘.
Haapsalu wurde von den russischen Zaren besucht, beginnend mit Peter I. (1715), dem Gründer der Stadt St. Petersburg; 1804 weilte hier Alexander I. Am häufigsten hielt sich Kaiser Alexander II. (1852, 1856, 1857, 1859) in Haapsalu auf. Alexander III. weilte hier 1871 und 1880. Im selben Jahr war auch sein Sohn, der künftige Kaiser Nikolai II., in Haapsalu zu Gast.
Viele berühmte Einwohner von St. Petersburg haben in Haapsalu ihre Sommer verbracht. Hierunter sind sicherlich hervorzuheben:
– Der weltbekannte russische Komponist Peter Tschaikowski war im Sommer 1867 in Haapsalu. Hier schrieb er einen Teil seiner ersten Oper ‚Der Woiwode‘ und den Instrumentalzyklus ‚Souvenir de Hapsal‘. •
– – Der weltberühmte russische Maler und Theaterkünstler Nicholas Roerich besuchte Haapsalu zweimal: 1880 und 1910. Seinem letzten Besuch entsprangen die bekannten Werke ‚Hinter den Meeren gibt es grosse Länder‘ und ‚Das Warägermotiv‘.
– – – Der weltberühmte russische Bodenkundler, Geologe und Geograph Wassili Dokuschajew hielt sich in 1881 in Haapsalu auf und ging auf Expedition in der Umgebung von Haapsalu.
– – – Alexander Gortschakow, russischer Staatsbeamter, der während der gesamten Regierungsperiode von Alexander II. als Leiter der russischen Aussenpolitik eine besonders bedeutungsvolle Rolle spielte, wurde in 1798 wahrscheinlich gerade in Haapsalu geboren.
Die Eröffnung einer regelmässigen Dampfschiffverbindung im Jahre 1845 regte die Beziehungen zwischen Haapsalu und St. Petersburg besonders an. Der Schienenverkehr auf der Strecke Haapsalu-Keila wurde im November 1905 eröffnet. Das bedeutete, dass diejenigen, die sich vor der Seekrankheit fürchteten, nun per Zug auf der Strecke St. Petersburg-Tallinn-Keila-Haapsalu nach Haapsalu fahren konnten.
Ülla Paras
Läänemaa Muuseum (Museum des Landkreises Läänemaa)



